Effiziente Datennutzung zur Schaffung intelligenter Städte

Die erwartete Zahl der Menschen, die zukünftig in Städten leben werden, soll sich weltweit bis 2050 auf rund 6,4 Milliarden Einwohner verdoppeln. Um mit diesem Bevölkerungszuwachs umgehen zu können und sich an die neuen Bedürfnisse größerer kosmopolitischer Umgebungen anzupassen, werden Städte neue und innovative Methoden zur Verwaltung ihrer Wirtschaftsgüter und Ressourcen benötigen.

Dies wird durch verschiedene Smart City-Initiativen angegangen, bei denen geschickte Wege zur Verbindung von Technologien, Daten und Interessengruppen zu völlig neuen Konzepten führen. Sie umfassen z.B. Verkehr, Straßenbeleuchtung, Parksysteme, Abfallwirtschaft oder den Bereich der öffentlichen Sicherheit. Allerdings muss eine Stadt, um nachhaltig intelligent zu werden, die bereits vorhandenen Daten der verschiedenen Stadtverwaltungen sowie öffentlichen und privaten Einrichtungen vereinen und somit bestehende Strukturen aufbrechen.

Gemeinsame Nutzung von Überwachungskameras zum Vorteil aller Beteiligten

Derzeit sind in vielen Städten Überwachungssysteme als Datendepot im Einsatz, die jedoch in den verschiedenen urbanen Infrastrukturen nicht direkt miteinander verbunden sind. Es können daher Hunderte von Kameras für den Verkehr, die Stadtüberwachung, im Einzelhandel oder in öffentlichen Verkehrsmitteln in Verwendung sein – der Umfang der Interaktionen zwischen den einzelnen Bereichen ist dagegen sehr begrenzt.

Die Überwachung stellt einen typischen Bereich dar, für den Städte bessere Lösungen finden können, wenn ausgewählte Daten von mehreren Akteuren gemeinsam genutzt werden. Durch den Abbau der Barrieren zwischen den einzelnen Datensilos können Vorteile für die Stadt, private Einrichtungen und Bürger erzielt werden.

Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor

Project Green Light Detroit ist ein Beispiel für ein Projekt, das den öffentlichen und privaten Sektor vereint hat. Vor ein paar Jahren analysierten Beamte der Stadt Detroit die Statistiken zu ihrer Kriminalität und fanden dabei heraus, dass fast ein Viertel der Gewaltverbrechen in der Nähe einer Tankstelle stattfanden. Stadt- und Polizeibehörden haben sich daher mit lokalen Unternehmen zusammengeschlossen und das Projekt Green Light Detroit ins Leben gerufen, um die Kriminalität zu bekämpfen, die Sicherheit zu verbessern und das Wachstum lokaler Unternehmen zu fördern. Um das Projekt und deren Kosten zu tragen, haben die Beteiligten jeweils bestimmte Verantwortungen:

  • Einzelne Privatunternehmen sind verpflichtet, hochauflösende Kameras, einen Hochgeschwindigkeits-Netzwerkanschluss und eine angemessene Innen- und Außenbeleuchtung zu installieren und zu warten.
  • Die Stadt Detroit und die Polizei haben eine Echtzeit-Kriminalitätszentrale eingerichtet, in dem engagierte Mitarbeiter Videos der teilnehmenden Unternehmen empfangen, sichten und analysieren.

Heute sind mehr als 200 Unternehmen Teil des Projekts. Die Gewaltverbrechen konnten in dieser Zeit in einigen der überwachten Stadtgebiete um bis zu 50 Prozent reduziert werden.

Ein weiteres interessantes Projekt in diesem Zusammenhang ist auch das Operation Shield in Atlanta, bei dem mehr als 10.000 öffentliche und private Kameras an ein Überwachungsnetz angeschlossen sind. Dadurch erhält die Polizei von Atlanta in Echtzeit einen ganzheitlichen Überblick über die Situation in der gesamten Stadt, so vor allem an öffentlichen Schulen, im Personennahverkehr, bei lokalen Unternehmen und in Anlagen von Mehrfamilienhäusern.

Die Zusammenarbeit ermöglicht eine Kostenaufteilung für effiziente und qualitativ hochwertige Überwachungseinrichtungen, wodurch doppelte Kosten eingespart und größere Bereiche abgedeckt werden können. Der Abbau von Barrieren zwischen privaten oder öffentlichen Einrichtungen führt zu einem Ausbau des netzwerkbasierten Überwachungssystems einer Stadt und lässt Sicherheitsbehörden so schneller und präziser handeln. Dadurch wird die Sicherheit in einer Stadt entscheidend erhöht.

Verknüpfung einzelner Bereiche zur Umsetzung verschiedener Ziele

Neben der Sicherheit der Stadtbewohner kann ein vernetztes Kamerasystem dabei helfen, auch andere urbane Herausforderungen zu bewältigen. So hat beispielsweise die Stadt Brünn in der Tschechischen Republik eine vernetzte Videolösung implementiert, um die Verkehrsprobleme im Stadtzentrum zu lösen und Kleinkriminalität zu reduzieren. Die Brünner Straßenbauverwaltung installierte Kameras an ausgewählten Kreuzungen, Straßenbahnhöfen und in der zentralen Unterführung des Hauptbahnhofs.

Damit sind die Straßenbauverwaltung und die Gemeindepolizei nun in der Lage, den Verkehr an wichtigen zentralen Orten von der neu errichteten Überwachungszentrale aus zu überblicken und Echtzeit-Updates über Verkehrsvorfälle zu erhalten. Darüber hinaus kann die örtliche Polizei die Fähigkeiten der Kameras wie den leistungsstarken Zoom nutzen, um Vandalen, undisziplinierten Fahrern und Kleinkriminellen auf die Spur zu kommen.

Durch den Zusammenschluss können verschiedene Einheiten wie Strafverfolgungs- und Verkehrszentralen auf mehr Kameras zugreifen, was ihnen vielfältige Möglichkeiten bietet. Mehr Abdeckung bedeutet, dass Vorfälle viel effizienter verwaltet werden können, da die Betreiber einzelne Situationen beurteilen und je nach Problem die zuständigen Behörden informieren können.

Vorteile von vernetzten Kamerasystemen für Rettungs- und öffentliche Dienste

Vernetzte Videolösungen können auch Rettungsdienste unterstützen. Die Stadt Kopenhagen beispielsweise wollte ihre Reaktionszeit bei Notrufen verbessern, insbesondere in Fällen, in denen Menschenleben gefährdet waren.

In der Vergangenheit hatten die Kopenhagener Rettungsdienste bei der Übermittlung von Informationen auf Funkkommunikation zurückgegriffen. Die Ausnahmesituation, die beispielsweise bei einem schweren Brand herrscht, kann jedoch zum unbeabsichtigten Ausbleiben wichtiger Details führen. Infolgedessen entschied sich die Feuerwehr für eine neue Art der Berichterstattung, bei der die Einsatzzentrale die jeweilige Situation besser nachvollziehen konnte.

Mit der vernetzten Streaming-Videolösung sind Feuerwehren nun mit Kameras ausgestattet – eine an der Vorderseite und eine an der Rückseite des Einsatzfahrzeuges, die die detaillierten visuellen Informationen direkt an die Einsatzzentrale weiterleiten. Der für die Beobachtung der Kameras zuständige Angestellte kann dann beispielsweise entscheiden, ob Verstärkung zur Brandbekämpfung eingesetzt werden muss oder nicht. Darüber hinaus kann der Beamte Experten den Zugang zu den Aufnahmen ermöglichen, um festzustellen, ob das Gebäude einsturzgefährdet ist.

Durch den Einsatz der vernetzten Video-Lösung konnte die Reaktionszeit erheblich verbessert werden. Darüber hinaus hat die Live-Ansicht vom Ort des Geschehens dazu beigetragen, die Informationsbereitstellung des öffentlichen Dienstes in kritischen Situationen zu verbessern. Die interne Betriebsführung kann schnell und sachkundig entscheiden, ob, wann und wie sie die Öffentlichkeit erreichen soll, ohne die zeitaufwändige Informationsweitergabe durch verschiedene Personen.

Durch den Aufbau vernetzter Kamerasysteme können die Rettungsdienste in diesem konkreten Fall in Echtzeit auf das Videobildmaterial zugreifen und es an Dritte, wie z.B. Gebäudeexperten, weiterleiten, um eine bessere Reaktion auf die Situation zu ermöglichen. Durch eine solche Partnerschaft kann die Stadt smarter, d.h. „klüger“ werden und sich positiv auf das Leben ihrer Bewohner auswirken.

Intelligentere Städte mit sektorübergreifenden Lösungen

Die gemeinsame Nutzung von Videos zwischen verschiedenen Einheiten bietet vielversprechende Möglichkeiten, die betriebliche Effizienz und die Zusammenarbeit zwischen mehreren Beteiligten zu verbessern. Und es ist ein gutes Beispiel dafür, wie sektorübergreifende Lösungen einer ganzen Reihe von Unternehmen helfen können, die Effizienz in der gesamten Stadt zu steigern. Die gemeinsame Nutzung von Daten kann helfen, den Verkehr zu steuern, die Behörden bei Verbrechens- und Unfallaufklärung zu unterstützen und den Bürgern ein dauerhaftes Sicherheitsgefühl zu vermitteln.

Im Falle von öffentlich-privaten Partnerschaften kann die Aufteilung der Kosten, die mit einigen der anspruchsvolleren Systeme verbunden sind, ein echter Vorteil für alle sein. Solche Kooperationen ermöglichen es den Strafverfolgungsbehörden, ein größeres Stadtgebiet zu überwachen und effizienter auf Probleme zu reagieren. Einige smarten Städte haben bereits vernetzte Videolösungen mit zentralem Datenspeicher implementiert, um ihre Ressourcen besser zu verwalten und das Leben ihrer Bürger zu verbessern.

Erfahren Sie hier weitere Hintergrundinfos, wie Sie die Silos aufbrechen und die Zusammenarbeit bei der Kriminalitätsbekämpfung mit öffentlichen und privaten Überwachungssystemen nutzen können.

Den Original-Beitrag in Englisch finden Sie hier.