Perimeterschutz leicht gemacht – Teil 2
In unserem letzten Blogpost widmeten wir uns den ersten drei Fragen, die für den Perimeterschutz relevant sind.
- Was ist die Definition von “Perimeter“?
- Ist die derzeitig verwendete Technologie auf dem neuesten Stand?
- Beeinträchtigen das Klima oder Umweltbedingungen die Erkennung?
Heute steht vor allem die Alarmierung und dessen Notwendigkeit im Mittelpunkt. Denn ein Alarm sollte bei beispielsweise einem unbefugten Eindringen in ein geschütztes Areal schnell und automatisch erfolgen – und relevant sein. Fehlalarme kosten nicht nur Nerven und Zeit sondern auch Geld.
- Wer erhält den Alarm und wie?
- Wie lässt sich feststellen, was den Alarm ausgelöst hat?
- Wie gut ist der Erkennungsgrad?
4. Wer erhält den Alarm und wie?
Um Perimeter jederzeit und an mehreren Standorten überwachen zu können, wird häufig IP-Videoüberwachung mit Fernzugriff eingesetzt. Mit diesen Lösungen hat das Sicherheitspersonal die Außengrenzen stets im Blick, sei es auf Überwachungsmonitoren, unterwegs auf Patrouille oder in den Außenstellen mit mobilen Geräten. Durch Perimeterschutzlösungen lassen sich Situationen bewerten. Zum Beispiel wird Sicherheitspersonal nur dann benachrichtigt, wenn eine echte Bedrohung vorliegt. Wissen Mitarbeiter über den Bedrohungsgrad Bescheid, haben sie die Möglichkeit, die Art des Risikos zu überprüfen und angemessen zu reagieren.
Dieses Sicherheitsniveau hilft Unternehmen auf dreifache Weise:
- Reduzierte Strafen und Gebühren: Im Jahr 2014 erhielt die Polizei und Feuerwehr von Kansas unglaubliche 18.461 Alarme, von denen nur 659 tatsächlich Notfälle waren, wie das Newsportal KSNW-TV berichtete. Während die Betroffenen beim ersten Fehlalarm noch nichts zu befürchten hatten, mussten sie bei mehrmaligen Fehlalarmen Strafen zahlen, die zwischen 25 und rund 300 Euro lagen. Fehlalarme, die die Feuerwehr erreichten, konnten bis zu 635 Euro kosten. Insgesamt kam die Stadt auf unglaubliche 600.000 Euro an Strafeinnahmen durch Fehlalarme.
Ein falscher Alarm kann Unternehmen mehrere hundert, wenn nicht Tausende Euro kosten. Gute Überwachungslösungen reduzieren Fehlalarme, indem sie nur echte Bedrohungen identifizieren.
- Verringerte Sachschäden und Verluste: Eine schnelle Reaktion auf einen Einbruch im Umkreis hilft, Sachschäden zu vermeiden. Wie bereits erwähnt, ist die Zahl der Fehlalarme in den USA jedoch erstaunlich hoch, wie ein Beispiel in Austin im US-Bundesstaat Texas zeigt. Im Jahr 2014 waren von den 80 Alarmen pro Tag, auf die die Polizei in Austin reagierte, neun von 10 falsch waren, berichtet myStatesman.
Als Reaktion auf solche Vorfälle haben sich einige Städte geweigert, auf Notrufe von Adressen mit einer hohen Fehlerrate zu reagieren. Anlagen, die nicht über die richtigen Lösungen und Protokolle für den Perimeterschutz verfügen, sind einem erhöhten Risiko für Verletzungen und Sachschäden ausgesetzt.
- Weniger Betriebsunterbrechungen: Lösungen für den Perimeterschutz können die Anzahl der durch Fehlalarme verursachten Unterbrechungen des Betriebs bzw. der Produktion verringern oder deren Auswirkungen vermindern. Dies ist besonders wichtig bei Flughäfen, wo ein einziger Einbruch die Flugzeugstarts blockieren kann, was für die Flughäfen möglicherweise hohe Kosten durch entgangene Einnahmen und Geldstrafen zur Folge haben kann. Sicherheitslösungen mit Remote-Fähigkeiten können z.B. Flughafenpersonal schnell alarmieren und sicherstellen, dass Eindringlinge vor oder unmittelbar nach einem Einbruch festgenommen werden.
5. Wie lässt sich feststellen, was den Alarm ausgelöst hat?
Die richtigen Lösungen für den Perimeterschutz erleichtern die Erkennung, welches Ereignis einen Alarm ausgelöst hat oder was die Bedrohung ist.
Wärmebildkameras mit intelligenter Videoanalyse lösen beispielsweise nicht nur deutlich weniger Fehlalarme als optische Kameras, sondern sind auch unempfindlicher gegen Umweltbedingungen wie Regen, Schnee und Nebel. Einige Wärmebildkameras sind auch mit EIS ausgestattet, um sie bei Schwankungen durch zum Beispiel Wind ruhig und stabil zu halten. Natürlich können Wärmebildkameras nur begrenzt physisch erkennen, wer die Bedrohung darstellt. In Verbindung mit Fernüberwachungsfunktionen, können die Kameras jedoch schnell Mitarbeiter benachrichtigen, damit diese die Eindringlinge persönlich oder visuell mit Kameras identifizieren können.
In Umgebungen mit schlechter oder extremer Beleuchtung können Sicherheitslösungen Eindringlinge nur schwer identifizieren. Ein Beispiel stellen Kameras dar, die direkt auf Fahrzeuge mit Scheinwerfern gerichtet sind. Lösungen mit Wide Dynamic Range können Szenen grundlegend umstrukturieren, so dass Objekte in Umgebungen mit unterschiedlichsten Lichtverhältnissen besser dargestellt werden können.
Eine Alternative ist die Verwendung von Kameras mit 950 nm Infrarotlicht, da sie dunkle Bereiche in Szenen besser ausleuchten. Während IR keine natürlichen Farben produziert, eignen sich IR-Kameras mit 950 nm hervorragend für Bereiche, da das Licht für das menschliche Auge unsichtbar ist.
Allerdings haben IR-Kameras, wie jede andere Lösung auch, einige Schwächen:
- Bei nassem Wetter sind sie weniger effizient, da Wassertropfen Reflexionen und Brechungen zurück zur Kamera werfen können, was die Bildverwertbarkeit beeinträchtigen kann.
- Es ist in der Regel effektiver, wenn das IR-Licht von mehreren Objekten abprallt, um die gesamte Umgebung zu erreichen. In Umgebungen mit wirklich dunklen oder hellen Objekten kann es vorkommen, dass das IR-Licht nicht richtig reflektiert wird.
- Kriminelle können IR-Licht mit niedrigerer Wellenlänge sehen, weil es ein dunkles, rotes Glühen erzeugt und versuchen, die Kamera oder das Gehäuse zu zerstören.
Schließlich hilft eine zusätzliche Beleuchtung von dunklen Bereichen einer Szene, Eindringlinge besser zu identifizieren.
6. Wie gut ist der Erkennungsgrad?
Ein zentrales Anliegen des Sicherheitspersonals sollte es sein, tote Winkel entlang der Begrenzungslinien zu beseitigen. Dazu gilt es die Bedrohung genau einzuschätzen, um die beste Lösung zu finden. Ist es zum Beispiel genauso wichtig, eine Bedrohung auf drei Meter genauso klar zu erkennen wie auf 300 Meter? Wenn das der Fall ist, lohnt es sich über die Typenblätter einer Lösung hinaus die Gesamtsituation zu bewerten. Alle Produkte können fehlschlagen, wenn sie nicht korrekt installiert und implementiert sind. Eine gute Kenntnis des Personals, wie sie Perimeterschutztechnologie in der Praxis richtig anwenden und was deren Erfassungsgrenzbereiche sind, hilft bessere Lösungen zu entwickeln.
Mit einer Wärmebildkamera ist zum Beispiel die Abdeckung bis zu 300 Meter eines Grenzzauns gut möglich, das gilt jedoch nicht, wenn der Betreiber auch erkennen muss, ob es sich bei dem Eindringling um einen Menschen oder ein Tier handelt. Diese Parameter können das Modell und die Reichweite der Kamera je nach Systemanforderungen, Umgebungsbedingungen und Geländeverhältnissen einschränken.
Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf der englischsprachigen Axis Website.
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