Sicherheitsexperten wägen Lockdown-Lösungen an Schulen ab
In zunehmendem Maße „sperren“ sich Schulen weltweit, als Reaktion auf persönliche Sicherheitsbedrohungen, ab. Die Drohungen reichen von medizinischen Notfällen, wütenden Eltern und Banden in der Gemeinde bis hin zu ernsthafteren Bedrohungen durch Angreifer. Letztere benutzen Waffen, Messer, Sprengstoffe, Säuren und sogar Fahrzeuge um anderen tödliche physische Gewalt zuzufügen. Leider sind ihre Ziele allzu oft Kinder.
Es gibt eine Vielzahl von „Lockdown-Lösungen“ auf dem Markt, die für Schulen, die versuchen, sicherere Lernumgebungen zu schaffen, geradezu überwältigend sein können. Wir haben ein Gremium von Schulsicherheitsexperten gebeten, ihre Einsichten zu Best Practices und Technologien für Schulsperren mit uns zu teilen.
Was ist die beste Lockdown-Lösung?
Während einige Anbieter Lockdown-Lösungen in Bezug auf Hardware und Technologie betrachten, befürworten unsere Experten einen umfassenderen Ansatz: Lockdown sollte als eine Kombination von Menschen, Prozessen und Technologien betrachtet werden.
Es ist wichtig anzumerken, dass Technologie alleine wenig oder keinen Mehrwert hat, wenn die Leute nicht wissen, wie man sie benutzt, oder sie nicht in einen größeren Plan involviert werden. Einer unserer Experten weist darauf hin, dass sogar das beste Türschloss nutzlos ist, wenn jemand die Tür öffnet.
Unsere Sicherheitsexperten teilen folgende Ratschläge zur Entwicklung einer effektiven Sperrstrategie zur Minimierung persönlicher Sicherheitsbedrohungen in der Schule.
Erstellen Sie eine qualifizierte Schwachstellenanalyse
In Anbetracht der Tatsache, dass keine zwei Schulen gleich sind, kann ein Mitarbeiter für physische Sicherheit, der in der Schwachstellenbewertung zertifiziert ist, dazu beitragen, spezifische Sicherheitsrisiken zu identifizieren, denen Schüler und Mitarbeiter ausgesetzt wären. Diese Risiken umfassen:
- Schwachstellen in der Gestaltung der physischen Umgebung der Schule – wie zum Beispiel eine raumhohe Glasscheibe neben der verschlossenen Eingangstür.
- Unzureichende Ausbildung birgt das Risiko von „menschlichem Versagen“ – wie ein Aufseher, der einem unbekannten Besucher, höflich eine Tür aufschließt.
- Risiken durch veraltete oder nicht funktionierende Technologie – wie die vergessene Gegensprechanlage, die sich hinter einem großen Stapel Bücher versteckt.
Durch die Identifizierung von Sicherheitslücken können Schulen ihre Budgets und die Technologiebeschaffung besser priorisieren. Darüber hinaus wird hervorgehoben, wo zusätzliche Sicherheitsprotokolle oder Schulungen erforderlich sein könnten.
Entwickeln Sie einen Notfallplan
Auch wenn sie nicht standardisiert sind (selbst in den USA, wo aktive Lockdown-Übungen üblich sind), müssen die meisten Schulen einen dokumentierten Notfallplan haben. Im Idealfall richtet sich dieser Plan nach einer beliebigen Anzahl von Notfällen. Aber speziell für eine Sperrsituation sollte der Plan Protokolle enthalten, um alle Phasen einer Bedrohung durchzugehen – von dem Moment an, an dem es beginnt, bis nachdem es überstanden ist; wenn Menschen evakuiert und Kinder in Sicherheit mit ihren Familien wieder vereint werden.
Unsere Experten empfehlen, diesen Plan zusammen mit lokalen Strafverfolgungsbehörden, Ersthelfern und Gemeindevorständen zu entwickeln. Damit kann sichergestellt werden, dass im Falle einer Krise ALLE relevanten Interessengruppen ein gemeinsames Verständnis haben und in einer organisierten und effizienten Weise zusammenarbeiten.
Schulen Sie alle Beteiligten
Um im Falle einer tatsächlichen Bedrohung das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, sind viele Weiterbildungen und Kurse erforderlich.
Für diejenigen, die in der Schule einer Bedrohung ausgesetzt sind – Schüler, Lehrer, Verwaltungsangestellte und Mitarbeiter – ist es wichtig zu wissen:
- Wo findet man Unterschlupf?
- Wie sichert man das Gelände?
- Wie reagieren, wenn Gefahr droht?
- Wann ist es / ist es nicht in Ordnung Türen zu öffnen?
- Wo informiert man sich?
- Wo kann man entkommen?
- Wie verhält man sich, wenn man auf bewaffnete Straftäter trifft?
- Evakuierungs- und Wiedervereinigungsverfahren?
Es ist wichtig das Wissen stets aufzufrischen, sodass Training ein integraler und wichtiger Teil des Prozesses ist. Wie frühere Tragödien gezeigt haben, tun im Notfall auch die jüngsten Kinder das, wofür sie geübt haben.
Außerhalb der Schule müssen Strafverfolgungsbeamte und Ersthelfer auch schnelle Reaktion und Krisenmanagement üben. Eltern müssen mit den Wiedervereinigungsprotokollen vertraut sein. Selbst diejenigen involvierten Personen aus den umliegenden Gemeinden spielen eine Rolle. Stellen Sie sicher, dass persönliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden und Ersthelfer in erster Linie unterstützen – und nicht behindern.
Es ist eine lange Kette von Ereignissen. Es sind viele Leute involviert und immer ein neues Gesicht. Wenn so viel auf dem Spiel steht, kann regelmäßiges Training lebensrettend sein.
Beschränken Sie den Zugriff für unerwünschte Besucher
Durch die Einschränkung des Zugriffs für unerwünschte Besucher kann verhindert werden, dass jemals eine Bedrohung in die Schule gelangt.
Ein sicherer Vorraum ist die erste Verteidigungslinie. Der sichere Vorraum, der als gesicherter Raum mit zwei oder mehr geschlossenen Türen und einer Anmeldung definiert ist, sollte der einzige Zugangspunkt für Besucher oder spät ankommende Schüller sein. Die Installation automatischer Schlösser an allen Außentüren trägt dazu bei, dass nur der sichere Vorraum zugänglich ist.
Im Anmeldebereich des Gebäudes sollten Besucher über ein Schulbesucher-Management-System registriert werden, das es den Schulen ermöglicht, Kinder mit sorgeberechtigten Eltern abzugleichen und Sexualtäter-Datenbanken zu überprüfen sowie Besucherausweise, Berichte und Sofortbenachrichtigungen zu erstellen.
Es reicht jedoch nicht aus, nur die Außentüren zu sichern, wenn die Bedrohung von der Schule kommt. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, dass Schulen verriegelungsfähige Innentüren haben. Leider haben viele Schulen noch Klassenzimmertüren, bei denen die Mitarbeiter auf den Flur treten müssen, um die Türen zu verriegeln – eine offensichtliche Sicherheitsbedrohung in einer aktiven Angreifersituation.
Wir untersuchen die Vor- und Nachteile von automatischen Schlössern an Innentüren in einem separaten Artikel.
Kommunizieren Sie mit allen Beteiligten
Das Teilen wichtiger Informationen mit den Menschen, die sie brauchen – Studenten, Mitarbeiter, Ersthelfer, Eltern und Medien – kann der Schlüssel für eine Sperrsituation sein. Unsere Experten empfehlen ein integriertes Kommunikationssystem, das eine öffentliche Adresse für die schulweite Kommunikation bietet, die sowohl vom Front-Office als auch von einem SIP-fähigen Telefon oder Gerät aus zugänglich ist. Sie empfehlen auch, die traditionelle Beschallung durch elektronische Beschilderung und Blitzlichter (sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schule) zu ergänzen, sowie die wechselseitige Kommunikation zwischen den Klassenräumen und der Rezeption über Funk- oder Gegensprechanlagen.
Die Kommunikation mit Interessengruppen außerhalb der Schule ist ebenso wichtig. Ein Bedrohungs-Button (in Deutschland ein „Amok-Alarm“) kann die Strafverfolgungsbehörden sofort auf eine unmittelbare Bedrohung hinweisen und weitere standardisierte Protokolle oder aufgezeichnete Nachrichten auslösen. Ein Eltern-Benachrichtigungssystem warnt Eltern vor einer Sperrsituation und versorgt sie mit Informationen zur Wiedervereinigung, wodurch sie von einer gesperrten Schule ferngehalten werden, in der sie möglicherweise Ersthelfer behindern könnten. Die zusätzliche Integration mit EMS-Benachrichtigungssystemen trägt zur Verbreitung zuverlässiger Informationen in der gesamten Gemeinschaft und in den Medien bei.
Visualisieren Sie Bedrohungen
Unsere Experten empfehlen außerdem eine Videoüberwachung, um Bedrohungen zu überwachen – und dass das Video für die Strafverfolgungsbehörden in einer Sperrsituation zugänglich ist. Verständlicherweise ist die Videoüberwachung von Kindern ein sensibles Thema, aber da Sicherheit an erster Stelle steht, setzen sich unsere Experten für Videoüberwachung an Schlüsselstandorten wie Schuleingängen und Fluren ein. In einer Sperrsituation kann die Videoüberwachung, die durch einen Notruf oder einen Bedrohungsalarm aktiviert wird, der Strafverfolgung wichtige Echtzeitbilder liefern, die die Art der Bedrohung, die Anzahl und Beschreibung aller Täter, ihren Aufenthaltsort in der Schule und Informationen über den Einsatz von Waffen enthalten.
Wenn die Kameras auch mit Audiogeräten ausgestattet sind, kann die Polizei hören, was außerhalb des Sichtfelds der Kamera passiert. Eine Vielzahl von Audio- und Videoanalysen ermöglicht die frühzeitige Erkennung von Bedrohungen. In einem verwandten englischen Blogartikel erfahren Sie beispielsweise, wie eine Analyse zur Geräuschdetektion bei einem Glasbruch, einer Aggression oder einem Schuss einen sofortigen Alarm auslösen kann. So können Sicherheitsbeauftragte und Strafverfolgungsbehörden schnellstmöglich auf die Bedrohung reagieren.
Stellen Sie sicher, dass alle berücksichtigt werden
Die Schulen sind verantwortlich für die Kinder in ihrer Obhut. Und in einer gesperrten Situation müssen Lehrer den Aufenthaltsort ihrer Schüler erklären. Wenn die Sperrung als Reaktion auf einen aktiven Angriff genutzt wird, erstreckt sich die Haftung der Schulen für den Aufenthaltsort der Schüler nicht nur auf die Evakuierung und die endgültige Wiedervereinigung mit den Eltern. Mit einer Cloud-basierten Schüler-Accountability-App können Lehrer auf Klassenlisten zugreifen und Schülerorte direkt von einem Smartphone oder Tablet aus aktualisieren. Sie können auch überprüfen, ob fehlende Schüler von einem Lehrer in einem anderen Klassenzimmer berücksichtigt werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass dies ein paar Vorschläge für die Schaffung sicherer Lernumgebungen sind und es keine Einheitslösung für die umfassende Schulsicherheit gibt. Um die beste Lösung für Ihre Schule zu finden, wenden Sie sich bitte an uns.