Wenn es darauf ankommt: Schulung von Sondereinsatzkräften für Notfallszenarien mit IP-Video.
Das Bayerische Zentrum für besondere Einsatzlagen (BayZBE) nutzt Videosicherheitstechnik und Simulationen zur realitätsnahen Ausbildung von Einsatzkräften.
Auftrag
Im Katastrophenfall zählt jede Minute. Für Katastrophenschutzbehörden und Hilfsorganisationen sind spezielle Konzepte und Schulungen unabdingbar, um auf Notfälle vorbereitet zu sein. In Krisenzeiten muss die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Organisationen einwandfrei funktionieren. Das Bayerische Zentrum für besondere Einsatzlagen (BayZBE) ist eine Einrichtung, die auf die Vorbereitung derartiger Notfälle spezialisiert ist. Das Zentrum setzt auf innovative Technik, um die praktischen Trainingseinheiten möglichst strukturiert auswerten und für Trainingszwecke nutzen zu können. So unterstützt beispielsweise ein hochmodernes Audio- und Videosystem die Simulation der Einsätze.
Lösung
Das BayZBE setzt auf insgesamt drei Lösungen von SIMStation, einem Spezialisten für videobasierte Trainingslösungen für die Ausbildung von Fachpersonal. Die Simulationen werden gefilmt, aufgezeichnet und ausgewertet. Über Mikrofon und Lautsprecher können die Trainer auch Informationen an die Teilnehmer weiterleiten. Die SIMStation-Installation im BayZBE besteht aus einem stationären AV-System mit zwei Steuerkonsolen und einem mobilen AV-System.
Für die stationäre Installation werden Dome-Netzwerk-Kameras und Bullet-Kameras von Axis Communications eingesetzt. Die Dome-Kameras in den Simulationsräumen lassen sich teilweise schwenken und neigen. Dadurch ist eine vollständige 360°-Sicht auf das Geschehen möglich und die Trainer bekommen eine gute Grundlage für eine umfassende Betrachtung und Bewertung des Einsatzes. Zusätzlich ist in jedem der Schulungsräume eine Bullet-Kamera installiert, die auch bei schwierigen Lichtverhältnissen für eine hohe Wiedergabequalität sorgt.
Ergebnis
Mit der Installation von SIMStation kommt eine moderne und professionelle Ausbildungsmöglichkeit zur Kompetenzerweiterung der Einsatzkräfte hinzu. Prozesse können trainiert, analysiert und optimiert werden. Dank exzellenter Ton- und Bildqualität ist eine zeitnahe und realistische Darstellung und Nachbearbeitung der Einsatzszenarien möglich. Ein strukturiertes Debriefing sorgt für eine kontinuierliche Verbesserung der CRM-Kultur. Teilnehmer merken sich besser Eindrücke und gewonnene Erkenntnisse.
Die Planungs- und Umsetzungsphase wurde von den Projektleitungsteams von BayZBE und SIMStation koordiniert und umgesetzt. Die enge Abstimmung in allen relevanten Punkte sowie die perfekt abgestimmte Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro und allen beteiligten Firmen hat aus unserer Sicht einwandfrei funktioniert.
Bei Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Erdbeben, Terroranschlägen oder Pandemielagen ist ein schnelles, präzises und koordiniertes Handeln von Ersthelfern vor Ort erforderlich. Konzepte und Aktionspläne für Notfalleinsätze müssen klar definiert und allen bekannt sein. Die oftmals ehrenamtlichen Helfer müssen wissen, wer was zu welchem Zeitpunkt zu tun hat. Das primäre Ziel aller Hilfsorganisationen muss es daher sein, (Fach-)Wissen zu bündeln.
Fachwissen beispielsweise hinsichtlich CBRNE-Gefahren (chemische, biologische, radiologische, nukleare und explosive Bedrohungen, einschließlich Waffen) oder die Vermittlung von taktischer Medizin sollten in der Aus- und Weiterbildung von Führungs- und Einsatzkräften einen besonderen Platz einnehmen. Allerdings wird dieses Wissen derzeit nicht flächendeckend, z.B. in den Bildungseinrichtungen von Hilfsorganisationen, vermittelt. In einem flächendeckend agierenden „Zentrum für besondere Einsatzlagen“ als Pool für Innovationen und neue Ideen zur Bewältigung nichtpolizeilicher Notsituationen lassen sich jedoch die jeweiligen Bedürfnisse bündeln, was einen großen Mehrwert bei der Bewältigung lebensbedrohlicher Notsituationen bringt.
Das Bayerische Zentrum für besondere Einsatzlagen wurde im Dezember 2019 in Windischeschenbach in der Oberpfalz eröffnet. Seitdem werden dort praktische Ausbildungskurse in Einsatztaktik, Einsatzleitung, Organisation und Kommunikation sowie taktische Medizin angeboten. Darüber hinaus werden Führungssimulationstrainings mit Praxisanteilen und sogenannte Skills-Trainings durchgeführt.
Realistische Einsatzlagen dank computergestützter Systeme
Schulungen und Praxistraining bei BayZBE müssen deutlich mehr Möglichkeiten als eine dezentrale Ausbildung am Standort bieten. Dafür spielen technologische Darstellungen verschiedener realistischer Einsatzlagen eine wichtige Rolle: Daher bestand insbesondere ein großes Interesse an computergestützten Systemen sowie Video-, Audio- und Bewegungsauswertungen zur Analyse und Entwicklung von Maßnahmen einzelner Personen und Einheiten. Als Planungsgrundlage diente die Ausstattung aller Räume und Bereiche mit stationären sowie mobilen Systemen.
Dazu gehörten nicht nur Möglichkeiten zur Videoaufzeichnung, sowohl tagsüber als auch nachts, sondern auch Tonaufzeichnung und -wiedergabe, Personen- und Materialverfolgung, Funktechnik sowie Möglichkeiten zur Video-, Ton- und Bewegungsauswertung durch die Teilnehmer. Darüber hinaus sollten auch Positionsänderungen über Wandbildschirme und Lautsprecher innerhalb der Übungsumgebung wiedergegeben werden können.
Mobile und stationäre videobasierte Trainingslösungen
Zu Beginn jeder Trainingseinheit bereiten die Trainer die Teilnehmer immer auf den Ablauf der Übung vor und informieren sie über die technischen und medizinischen Möglichkeiten. Dann müssen in zusammengestellten Teams mithilfe von realistischen Geräuschkulissen und Bildern an einer LED-Wand verschiedene, teilweise aufeinander aufbauende Szenarien abgearbeitet werden. Warum? Es soll eine möglichst lebensnahe und authentische Situation erzeugt werden.
Zur Bewältigung dieses komplexen technischen Unterfangens setzte BayZBE auf die langjährige Expertise von SIMStation, einem österreichischen Unternehmen, das sich auf videobasierte Trainingslösungen zur Ausbildung von Fachkräften mittels Simulation und Videoüberwachung spezialisiert hat und in mehr als 14 Ländern im Einsatz ist. Zu den Kunden von SIMStation zählen renommierte Universitätskliniken in London, Paris, München und Wien. Das Portfolio innovativer audiovisueller Systeme umfasst sowohl fest installierte SIMStation-Systeme als auch mobile, tragbare Systeme.
Vollständig kontrollierbare 360°-Sicht auf die Lage
In enger Zusammenarbeit haben sich BayZBE und SIMStation schließlich für drei Lösungen in Windischeschenbach entschieden. Eine davon ist ein stationäres AV-System mit zwei fest installierten Kontrollstationen, das im Zentrum für Einsatzlagen während der Trainingsläufe verwendet wird. Diese kann um eine dritte, mobile Kontrollstation sowie um mehrere mobile PTZ-Netzwerk-Kameras erweitert werden. Zusätzlich wird außerhalb des Zentrums ein mobiles AV-System auf einem Rollrahmen eingesetzt. Damit kann auf das SIMNet zugegriffen werden. Es kann auch für den dezentralen Einsatz im BayZBE oder vor Ort beim Kunden, z.B. einer Hilfsorganisation, eingesetzt werden.
Im stationären System des BayZBE kommen insgesamt 23 AXIS Q6125-LE Network Cameras und 15 Kameras der Serie AXIS P14 zum Einsatz. In jedem Simulationsraum sind eine Dome- und eine Bullet-Kamera installiert. Die auf massiven Stativen montierten Dome-Kameras verfügen über Schwenk-, Neige- und Zoomfunktionen. Dadurch entsteht eine voll kontrollierbare 360°-Rundumsicht in sehr guter Videoqualität – wichtige Funktionen, da die Kameras sowohl für die Gesamtansicht über die Lage als auch für Detailansichten im Einsatz sind.
Mithilfe des Tracking-Systems lassen sich Bewegungsprofile der Teilnehmer des Szenarios über die eigens dafür entwickelte Software SIMStation aufzeichnen. Nach dem abgeschlossenen Einsatztraining erfolgt auf 85-Zoll-Smartboards die Nachbesprechung in vier Schulungsräumen. Während des Trainings werden insgesamt 40 Mikro-Soundtracks aufgenommen, die auch später ausgewertet werden können.
Integrierte Infrarotbeleuchtung für Nachtsituationen
In jedem Schulungsraum ist eine Bullet-Kamera der Serie AXIS P14-Serie installiert, die auch bei schwierigen Lichtverhältnissen eine hohe Bildqualität mit 4K Ultra HD bereitstellt. Diese Netzwerk-Kameras sind kompakt und einfach zu installieren. Alle Modelle sind mit Tag/Nacht-Funktionalität und integriertem IR-Strahler ausgestattet. Diese Funktion ist wichtig für die Räume für die Nachbesprechung im Zentrum: Sie können komplett abgedunkelt werden, um Nachtsituationen oder Lichtverlust in extremen Situationen zu simulieren. Unter solchen Bedingungen wird das Videomaterial mithilfe des integrierten Infrarotstrahlers der Kameras aufgezeichnet.
Darüber hinaus werden AXIS M1145-L, die PTZ-Netzwerk-Kamera AXIS M5525-E und AXIS V5915 für das Live-Streaming verwendet. Das Zentrum verfügt außerdem über einen Standardbus, der speziell für Terror- und Katastrophenübungen – auch im Freien – eingesetzt wird. Zusätzlich zur SIMStation-Technologie enthält der Bus auch eine AXIS M30 Mini Dome Camera. Die Kamera stellt Weitwinkelansichten sowie eine hervorragende Videoqualität von bis zu 12 MP bereit und gibt einen vollständigen Überblick über die Lage mit nur einem Gerät.
Enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten
Während der Hauptinstallationsphase sowie der Service- und Ausbauphase fand ein reger Austausch zwischen SIMStation und BayZBE statt. "Die Planungs- und Umsetzungsphase wurde von den Projektmanagern von BayZBE und SIMStation koordiniert und umgesetzt. Die enge Abstimmung in allen relevanten Punkten sowie die perfekt abgestimmte Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro und allen beteiligten Firmen hat aus unserer Sicht einwandfrei funktioniert. Auftretende Probleme haben wir gezielt und wirtschaftlich gelöst und beseitigt. Dank des reibungslosen Arbeitsablaufs konnten alle Fragen bereits während der Installationsphase geklärt werden“, sagt Joachim Hilbrand, CEO von SIMStation. Auch danach ist durch den Servicevertrag mit SIMStation ein reibungsloser Betrieb des Gesamtsystems gewährleistet.
Das System von SIMStation sorgt für eine moderne und professionelle Schulungsausstattung zur Verbesserung der Fähigkeiten der Rettungsdienste. Dadurch lassen sich Prozesse optimieren, Abläufe trainieren und zukünftige Einsatzszenarien mit größerer Routine überwachen. Dank der hervorragenden Ton- und Bildqualität der Axis Kameras ist eine zeitnahe und realistische Darstellung und Bearbeitung der Szenarien möglich. Eindrücke und gewonnene Erkenntnisse bleiben so auch nach längerer Zeit bei den Teilnehmern hängen. Dies wird auch durch das Feedback der Schulungsteilnehmer bestätigt, das selbst mehr als ein Jahr nach der Inbetriebnahme des Zentrums durchweg positiv ist.
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